Sonntag, 26. Oktober 2008

Eva Herman schiesst den Vogel ab.

Bis jetzt war mir Eva Herman ja ziemlich egal. Sie ist freie Buergerin und kann meinetwegen machen was sie will, sagen was sie will, verklagen wen sie will. Aber ihre Parolen auf einer internationalen Plattform von sich zu geben - egal wie gross oder klein - da hoert's echt auf. Muss ich mich jetzt wirklich im Ausland fuer diese Frau schaemen und rechtfertigen und in Erklaerungsnot geraten? Da hat sie doch ernsthaft bei der Washington Post in die Kamera geschaut und erklaert, dass mehr und mehr Frauen arbeiten und dass das hart fuer die Kinder ist. Und dass eine Frau doch nicht traurig darueber sein sollte, wenn sie nach der Geburt zu Hause bleiben muss. Aaaahhhh!! Danke Frau Herman. Wir sollten wirklich alle ein bisschen mehr wie sie sein, alle paar Jahre heiraten und dann wieder scheiden lassen und so. Das sind die wahren Familienwerte. Ach, und zum Glueck waren Sie ja nie berufstaetige Mutter.
Was ist nochmal hypocrite auf deutsch??


Montag, 13. Oktober 2008

Eine Runde Kamillentee auf das deutsche Fernsehen.

So. Da hat es nun endlich mal gerumpelt im deutschen Fernsehen. Irgendjemand hat sich nicht so benommen, wie man das normalerweise eben so tut. Geht ja auch nicht! Das macht man einfach nicht, sich einfach so aus der Norm zu verhalten. Wo kommen wir denn dahin? Man sollte sich geehrt fühlen, einen Fernsehpreis verliehen zu bekommen. Aber manche Menschen sind eben wirklich undankbar. Muss an der Jugend von heute liegen.
Das deutsche Fernsehen, gerade ja das ZDF, demonstriert schließlich die gute deutsche Lebensart. Man darf ein bisschen informiert sein, aber nicht zu viel, man darf auf Grund der Information dann auch eine gebildete Meinung haben, die man mit vielen anderen Mitbürgern im Sportverein teilen kann, man darf auch ein bisschen unterhalten werden, vorzugsweise durch Musik zum Mitklatschen, wobei man hier und da wohl auch mal so einen neumodischen Comedian auf die Bühne lässt. Das geht schon, es darf halt nicht zu politisch sein.

Es ist wirklich eine Schande! Dass jemand mal vor Publikum sagt, "entschuldigung, das hier ist ganz schön scheiße", und schwups steht das ganze Land Kopf!!? So etwas gehört zu einem gesunden Medium dazu, und gerade zum Fernsehen. Was hat mein Lehrer mal erklärt? TV needs constant change, sometimes it's good change, sometimes it's bad. But the moment it stops moving, it will drown. Ja, wie wahr...
Leider ist das in Deutschland bei den großen Sendern bis heute noch nicht ganz angekommen. Denn Bewegung kommt nur rein, wenn man auch mal sein Maul aufmacht und etwas kritisieren darf. Darf man aber nicht, denn man hat seinen Job ja fürs Leben, steuert munter auf die verbeamtigung zu, und lässt am besten alles so wie es ist, man will ja nicht seinen eigenen Arsch riskieren. Ich glaube, wenn sie könnten, würden diese Menschen noch bis heute verbleites Benzin tanken, denn es hat ja immer ganz gut funktioniert, warum sollte man also umsteigen?
Und Spiegel Online postet noch munter einen Artikel in dem man dem Leser erklärt, wie faszinierend und kompliziert das deutsche Fernsehen ist. Äh, nee, sorry, ist es nicht. Aber vielleicht wird es es ja, wenn wir uns es lange genug einreden.

Mittwoch, 8. Oktober 2008

Update.

Mit blogging war nicht viel die letzten Wochen. Das lag unter anderem daran, dass ich umgezogen bin. Raus aus der Stadt. Mal ehrlich, back home in Germany bin ich das absolute Stadtkind, in der Stadt aufgewachsen, und konnte mich auch nie mehr davon losreisen. Und als ich mein großes Abenteuer hier in den Staaten erst begann, wohnte ich eher ländlich. Das war damals der absolute Schock für mich, man konnte nirgendwo hinlaufen, regelmäßig gab es Stromausfall, und was denn nun, wenn man den Krankenwagen oder die Polizei ruft? Die brauchen ja ewig bis hier raus!! Na gut, dann ging es nach Washington, und ich hatte meinen ersten Asthmaanfall, in den Nachrichten ging es jeden Abend darum, wie viele Leute letzte Nacht erschossen wurden, und ich wurde fast arm weil ich jedem Obdachlosen etwas Geld gab. Und das waren mehr als man sich nur vorstellen kann. Dazu kommt der Gestank vom Potomac River (jedenfalls hofft man, dass er von dort kommt), die depressiven dunklen U-Bahn Stationen, und irgendwann reichts dann einfach (wussten Sie eigentlich, dass Washington auf einem Sumpf steht? Einfach mal 2km weit aus der Stadt rausfahren, und man sieht es mit eigenen Augen). Und ohne Auto hat man trotzdem verloren. Am Anfang konnte ich ja wirklich nicht verstehen, warum meine Kollgen so unglaublich weit weg von der Arbeit wohnten. Irgendwann hat's dann aber auch bei mir geklickert. Zum Glück liegt Washington - für amerikanische Verhältnisse - nicht sooo weit von der Bucht genannt Chesapeake entfernt. Und noch besser ist, dass man hier ein ganzes Haus für billiger mieten kann als in der Stadt eine Miniwohnung im kommunistischen Plattenbaustil. So, damit habe ich jetzt hoffentlich genug gemotzt.
Was gibt es sonst noch zu erzählen? Meine Damen und Herren, die Zeiten sind schlecht! Es herrscht Krieg, und jetzt ist uns auch noch das Geld ausgegangen!! Das ist sehr übel für manche, vor allem für die, die jetzt ihre Jobs verlieren. Und man muss bedenken, dass man sich eine ganze Generation herangezüchtet hat, die alles auf "credit" kauft. Sprich: haben jetzt, zahlen später. Wohl in der Hoffnung, später mal mehr Geld zu haben als jetzt. Dass das nicht immer so ist, ist vielen wohl bis jetzt einfach nicht bewusst. Ich beschwere mich ja schon seit Jahren über das Städtelayout hier (siehe oben). Ohne Auto ist man verloren, öffentliche Transportmittel fallen entweder auseinander oder sind so gut wie gar nicht vorhanden, sprich, alles ist total zerfleddert. Und in die Infrastruktur wurde schon seit Jahren nicht mehr investiert. Ein guter Grund, einen SUV zu fahren ist hier ja schon der Zustand der Straßen: manche Löcher in der Fahrbahn sind so tief, dass niedrigere Autos einfach drin stecken bleiben.
Mit all diesem Gemotze, warum bin ich eigentlich noch hier? Die Frage habe ich mir erst kürzlich selber wieder gestellt, nachdem ich mich über die Personalabteilung mal wieder geärgert habe. Ein Grund ist wohl, dass ich der Meinung bin, dass der Arbeitsmarkt nicht für meine Art von Job strukturiert ist. Wenn man in den USA etwas kann, wird das auch dann anerkannt, wenn der Lebenslauf nicht so aussieht, wie ein deutscher Arbeitgeber ihn gerne hätte: 20 Jahre jung, männlich, 5 Jahre Berufserfahrung, und bitte auch keinen Studiengangwechsel. Was noch? Hier kann ich machen, was ich will, und es interessiert so ziemlich keinen. Na gut, das wären erstmal die ersten paar Gründe, die mir direkt einfallen. Wer weiß, ob es reicht. Europa hat schon auch so seine Vorteile. Zumindest stecke ich nirgendwo fest. Und wer weiß, wohin es mich als nächstes verschlägt?